Im letzten Herbst 2008, besuchten meine Frau Doris, unsere Tochter Mirjam und ich, zum zweiten mal  Pater Oskar Geisseler in Djou / Mali. Bei diesen Besuchen, konnten wir freudig feststellen, was für Fortschritte unsere Projekte auf der Krankenstation in den letzten 2 Jahren gebracht hatten. Wir erlebten aber auch hautnahe die neuen Nöte durch die Lebensmittelverteuerungen und die Finanzkrisen, welche Auswirkungen bei den Ärmsten bis in die kleinsten Dörfer auslösten. Doch das Positive zuerst:  

o        Auf der Krankenstation hat Rene der die Station als Krankenpfleger leitet, das 1. Jahr seiner 3 jährigen Zusatzausbildung trotz der Doppelbelastung mit guten Noten bestanden.

o        Paul musste leider wegen vertrauensmissbrauch entlassen werden, dafür geht aber neu eine junge Frau in die Ausbildung, der es dabei gut geht.

o        Die ganze Krankenstation konnte neu gestrichen sowie die Wasser- und Stromversorgung (Solar) neu angepasst werden.

o        Die Aktionen Säuglingsmilchpulver und Ergänzungs-Nahrung für Kleinkinder ist zur Zeit sehr wichtig und läuft gut.

 

  

Wie erlebte Mirjam als Pflegefachfrau ihren ersten Einblick in den medizinischen Alltag in Afrika?

viel mehr spielt sie sich immer und immer wieder aufs Neue ab.

                                              Der Geist kann sich nie von der Reise lösen.   ( Pat Conroy)  

                                       

So gibt es Momente in meinem Alltag in denen  mein Herz und meine Seele in Mali verweilen, mein Körper besinnt sich mit allen Sinnen, damit auch nicht das kleinste Stück an Erinnerung verloren geht. Die Welt hier bleibt in solchen Moment stehen und meine Seele probiert zu begreifen und zu verarbeiten was ich gesehen und erlebt habe.  Eine ganz besondere Erfahrung für mich war die Krankenstation in Djou und der grosse Spital in Bamako. Im Spital hatten sie Zimmer für zwölf Patienten und wenn es kein Platz mehr hatte lagen sie im Gang auf dem Boden, der nicht gerade sauber war. Auf 100`000 Menschen kommen in Mali 8 Ärzte und dieser Mangel war deutlich spürbar. Auch auf der Krankenstation warten viele Patienten Stunden lang. Die Verhältnisse und Hilfsmittel sind sehr einfach und oft nicht vorhanden. Und trotzdem ist es für manche die letzte Chance zu überleben, wie für das kleine Mädchen mit Malaria die kurz vor dem Sterben 1000km weit von der Elfenbeinküste her gebracht wurde.  Ja und dann komme ich nach Hause und meine Patienten in Zürich beschweren sich darüber, dass es auf dem Frühstückbuffet kein Fleisch gibt. In solchen Momenten reist mein Geist nach Mali und mein Herz erfüllt sich mit Dankbarkeit darüber, dass die Reise nach Afrika mich von so unbedeutenden Problemen befreit hat. 

Mirjam Hollinger 

 

Doris als gelernte Kindergärtnerin, hat ihren Blick bei der Reise besonders auf die Kinder gerichtet.

Die Kinder in Mali sind fröhlich, neugierig, fleissig und wissbegierig. Doch leider hat nicht jedes Kind die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Da es in den Familie ohne Probleme 10 und mehr Kinder gibt, ist es nahezu klar, dass das Schulgeld niemals für alle Kinder aufgebracht werden kann. Dazu kommt, dass infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise die Grundkosten für Reis, Hirse oder Mais ex trem gestiegen sind und die Familien das Geld dringend für Lebensmittel benötigen. So können immer weniger Kinder zur Schule. Umgerechnet kostet ein Schuljahr pro Kind 32.-Fr. Wir bekommen gerade mal ein Turnschuh dafür!  In der Familie braucht es daher dringend die Mithilfe der Kinder um Geld zu verdienen oder auf dem Feld zu arbeiten. Die Knaben helfen beim Hüten der Schafe, Ziegen oder Kühe und die Mädchen müssen mithelfen im Haushalt, kochen und vor allem auf die kleinen Geschwister aufpassen. Auf dem Markt findet man ebenfalls viele Mädchen die versuchen Gemüse, Gewürze oder Geschirr zu verkaufen. Andere wiederum sitzen bei ihrer Mutter am Stand und vertreiben ihre Zeit mit helfen oder auf dem Markt herumstreunen. Es sind auch Kinder, welche die Abfallberge nach Brauchbarem untersuchen und die gefundenen Sachen versuchen zu Geld zu machen. Hat ein Kind das Glück, eine Schule zu besuchen, so sitzt es in Klassen bis zu 60 Schülern. Lehrmittel stehen nur beschränkt zur Verfügung. So teilen sich meist 4 Kinder ein Lese- oder Rechnungsbuch. Hefte und Schreibzeug müssen selber gekauft werden. Die Schule der Missionsstation bemüht sich darum, dass auch Mädchen vermehrt die Möglichkeit haben die Schule zu besuchen. In den islamischen Schulen sitzen vor allem Knaben und das Lernen des Korans nimmt einen grossen Platz ein. Schafft ein Kind den Weg ins Gymnasium ist das für die Familie ein grosser Stolz. Natürlich ist hier ein Gymiabschluss nicht zu vergleichen mit einem bei uns. Auch in diesen Klassen sitzen extrem viele Schüler, bis zu 80. Dieses Jahr waren 4Tage vor Schulbeginn im Gymi. noch keine Lehrmittel vorhanden. Na ja, das hat ja noch Zeit, da in der ersten Schulwoche ohnehin zuerst das Schulhaus und der Pausenhof gereinigt und aufgeräumt werden muss. Die Regenzeit hat überall ihre Spuren hinterlassen. So rücken alle an mit Schaufel, Hacke oder Besen.                                                                

 Doris Hollinger

 Wer einmal gereist ist, für den endet die Reise nie;

 



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